Sonntag, 7. April 2013

Mein heutiges Ich


In den letzten Tagen habe ich verstärkt darüber nachgedacht, eventuell nun doch eine Diagnostik anzustreben. Alle Tests, die ich bereits im www ausprobiert habe, zeigen mir auf, dass die Tendenz sehr stark zu autistischen Zügen geht. Zwischen 134 und 156 von 200 Punkten habe ich dort erreicht.
Werde in den nächsten Tagen mal im Web recherchieren, wer sich mit Autismus im Erwachsenenalter einigermaßen gut auskennt und dann weitere Schritte in Richtung Diagnostik anstreben. Leicht wird mir dieser Weg nicht fallen, aber ich brauche langsam nun wohl doch Antworten auf mein Anderssein. Möchte nicht immer nur als Verdachts-Autistin durch die Welt gehen.

All die Jahre habe ich mich irgendwie durch das Leben geschlichen, ich denke, ich habe nun einen Zeitpunkt erreicht, der mir Antworten auf all meine Fragen geben soll.

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich ein unglückliches oder gar trauriges Leben hatte. Es war einfach anders. Anstrengend, mit viel Druck. Druck, den ich mir meistens selbst auferlegt habe, um so zu sein wie all die anderen.
Es gab Zeiten in meiner Kindheit, die sind mit sehr viel schönen und glücklichen Erinnerungen verbunden. Ich hatte Eltern, die mich immer so genommen haben, wie ich bin. Die mich liebten, so wie ich bin. Aber wie es oftmals so ist, bleiben die Erinnerungen, die einem oftmals Probleme bereitet haben, stärker in Erinnerung als andere.

Ich habe meinem jüngsten Sohn schon jetzt sehr viel zu verdanken, denn aufgrund seiner Diagnose lerne ich mich jeden Tag neu kennen, entdecke jeden Tag neues an mir, an meiner Art. Bemerke, dass ich heute Dinge ganz anders anfasse und handhabe und es mir nun wesentlich leichter fällt, Dinge zu akzeptieren, anzunehmen und auch umzusetzen. Heute kann ich sagen :“Ich bin glücklich und zufrieden mit mir und mit meinem Leben“. Es ist ein sehr befreiendes Gefühl. Und das habe ich unter anderen oder vor allen Dingen meiner Familie zu verdanken, die mich so nimmt und so liebt, wie ich bin oder gerade deswegen.
Ich danke für einen liebevollen und verständnisvollen Mann und zwei wundervollen Kindern, die beide auf ihre Art besonders und einzigartig sind. 

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