…sollte
Weihnachten eine besinnliche und ruhige Zeit sein, aber in unserer heutigen
Gesellschaft bedeutet Weihnachten Stress, purer Stress.
Jahrelang habe ich mir unbewusst
diesen Stress auch angetan. Geschenke besorgen, Einladungen zum Fest
aussprechen bzw. entgegen nehmen, Einkäufe für das Weihnachtsessen, Wohnung
dekorieren und den Vorgarten, Weihnachtsfeiern, etc.
Vor zwei
Jahren habe ich damit aufgehört.
Das Dekorieren wurde weniger, aber immer noch
weihnachtlich. Geschenke kaufe ich alle online, so erspare ich mir die Hektik
in den Geschäften, das Gedrängel an den Kassen und das Schleppen der vielen
Einkaufstaschen.
Einladungen aus der Verwandtschaft wurden liebevoll abgelehnt
mit der Begründung, dass wir einfach nur als Familie das Weihnachtsfest
genießen möchten und unserem Sohn somit etwas negativen Stress damit wegnehmen.
Es sollte ein Versuch sein, ob er so besser mit diesen Veränderungen rund um
Weihnachten umgehen kann. Auch haben wir selbst niemanden an den
Weihnachtsfeiertagen eingeladen. Es wurde kein einsames Weihnachten, sondern
ein sehr besinnliches. Es war nicht nur, dass unser Sohn Weihnachten nicht
kränkelte, sondern auch mir ging es wesentlich besser. Ich habe es einfach nur
genossen, im Kreise meiner Lieben zu verweilen. Auch fand mein Mann, das es so
viel besser ist und wir dieses weiterhin so halten sollten. Natürlich war es
für Außenstehende nicht leicht zu verstehen, warum wir uns nicht mehr blicken
ließen zu Weihnachten bzw. selbst keinen Besuch mehr empfangen wollten, war
dies doch nicht typische Weihnachten, wo sich alle trafen, die sich sonst (fast)
das ganze Jahr aus dem Wege gehen. Weihnachten 2011 war das erste Fest ohne
Heucheleien und so sollte es bleiben.
Im
Folgejahr haben wir es dann ebenso gehalten, nur sollte diesmal auch das
traditionelle Weihnachtsessen wegfallen, damit auch ich noch etwas mehr Ruhe
erhalte. Daran hatte ich dann doch etwas zu nagen, da dieses Essen ein Ritual
bei mir war und für mich einfach dazugehörte. Aber ich schloss mich der
Mehrheit meiner Familie an und siehe da, es wurde ein noch schöneres
Weihnachtsfest, da es mit Ausnahme von den Geschenken und der
Weihnachtsdekoration Tage wie alle anderen waren und dennoch anders. Denn es waren
unsere Weihnachten, besinnliche Weihnachten mit unserer Familie. Jeder Einzelne
von uns genoss diese Zeit in der Familie, mit der Familie.
Und so kann
ich mich auch nun kurz vor Weihnachten ruhig zurücklehnen und warten, bis der
Heilige Abend näher rückt. Die Geschenke werden heute von mir eingepackt, der
Weihnachtsbaum am Morgen des Heiligen Abend geschmückt und kleine
Vorbereitungen für den Abend getroffen. Die Kinder haben sich in diesem Jahr
Raclette gewünscht und so kann ich alles in Ruhe vorbereiten und abends vor der
Bescherung bereiten wir gemeinsam unser Essen zu. Ich kann wirklich behaupten,
ich freue mich auf Weihnachten, ohne mir den Schweiß von der Stirn wischen zu
müssen.
So lange
ich denken kann, war Weihnachten die Zeit mit dem größten Stressfaktor. Egal,
ob als Kind, wo ich zwar keinen Vorbereitungsstress hatte, aber die Ängste vor
dem Ungewissen, was ich wohl an Geschenken erhalte, wie die Besuche ablaufen,
der Gang in die Kirche. Weihnachten war leider nicht immer nur kindliche
Vorfreude, sondern auch mit Angst verbunden. Als dann die Zeit kam, in der ich
selbst Familie hatte, wollte ich diese Tradition natürlich fortführen, dachte
ich doch, all dieses gehört zu Weihnachten dazu. Erst heute weiß ich, das es
jedem selbst freigestellt ist, wie sein Weihnachten aussehen soll und dank
meiner lieben und verständnisvollen Familie haben wir einen Weg gefunden, der
uns gefällt und wieder Vorfreude auf Weihnachten beschert.
In diesem Sinne
wünsche ich all meinen Lesern frohe Weihnachten.