Dienstag, 30. April 2013

Blockaden nach Stress-Situationen


In den letzten Tagen, eigentlich Wochen, habe ich mich so in meine Arbeit gestürzt das ich jetzt gerade eine Phase erreicht habe, wo alles in mir blockiert. Ich mache gerade einen Schritt nach vorn und zwei zurück. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ich fühle mich leer, ausgelaugt und dennoch voller Tatendrang, den ich aber gerade nicht ausleben kann.

Vor einiger Zeit haben wir eine Einladung erhalten zum 50. Geburtstag. Eine Feier, die wieder mal in einem größeren Rahmen stattfinden sollte. Aber auch eine Feier, der ich mich nicht wirklich entziehen konnte, da es ein Geburtstag in der Verwandtschaft war und ich mich davor nicht immer nur drücken kann. Weiterhin hatte ich gleich eine Woche später eine Veranstaltung, die ich aufgrund meiner ehrenamtlichen Arbeit organisiert hatte und an den drei kommenden Wochenenden jetzt ist der Terminkalender auch schon voll mit Veranstaltungen und Terminen. Das wiederum ist gerade eine ganz neue Erfahrung für mich, denn so viele Veranstaltungen an fünf Wochenenden fortlaufend, das habe ich noch nie gehabt bzw. mir noch nie freiwillig angetan. Wobei es nicht immer nur Angstvorstellungen vor diesen Veranstaltungen sind, es ist vielmehr der Stress, den ich mir dabei mache. Nach nunmehr zwei dieser Veranstaltungen fühle ich eine innere Leere in mir. Einerseits stehe ich immer noch voller Tatendrang, andererseits blockiert es innerlich und ich komme nicht weiter vorwärts. Ich bewege mich zur Zeit nur auf der gleichen Stelle.

Der Geburtstag verlief besser als erwartet. Wieder mal hatte ich große Bedenken, da die Feier in einem Vereinsheim stattfinden sollte und ich dort noch nie gewesen bin. Die Räumlichkeiten also für mich völlig unbekannt waren und ich mit sehr vielen Gästen gerechnet habe. Da wir unseren Jüngsten mit zu dieser Feier nehmen mussten und wir bei ihm ja wissen, das wir immer überpünktlich irgendwo auflaufen müssen, damit er genug Zeit hat, um sich an die fremde Umgebung zu gewöhnen und er die fremden Leute so nach und nach „aufnehmen“ kann und nicht gleich aufgrund Reizüberflutung die Veranstaltung wieder verlassen muss, waren wir also relativ früh da. Bis die übrigen Gäste eintrafen, hatte also auch ich Zeit, mich mit den Räumlichkeiten anzufreunden. So konnte ich anhand der Stuhlzahl sehen, dass höchstens 40 Gäste erwartet werden. Es verlief alles ruhig und entspannt, die Gäste erschienen nach und nach und kurze Zeit darauf gab es Essen. Ich suchte uns einen ruhigen Außenplatz, so dass wir nahe der Tür sitzen konnten. Auf Musik wurde bewusst und auf Rücksichtnahme auf meinen Sohn verzichtet. Hier und da wurde Smalltalk betrieben, aber ich saß mit meiner Familie leicht abseits, so dass nur neben meinem Mann und unserem ältesten Sohn noch andere Familienmitglieder saßen. Nach dem Essen wurde es dann unruhiger und lauter und mein Sohn fing an zu zittern, als dann auch noch Kopfschmerzen hinzukamen, beschloss ich, mit ihm nach Hause zu fahren. Zuhause angekommen, wollte ich ihm aus dem Auto helfen. Er fieberte heftig. Ich trug ihn ins Haus und war selber froh, diesem Trubel irgendwie entronnen zu sein. Gleichzeitig fiel mir ein, das er plötzlich die gleichen Symptone zeigte wie ich früher, wenn ich mich auf Feiern unwohl gefühlt habe. Auch ich wurde dann immer krank. Er schlief sofort ein und am nächsten Morgen ging es ihm wieder besser.

An diesem Wochenende dann war meine organisierte Informationsveranstaltung. Um mich von meiner inneren Unruhe abzulenken, habe ich mich nur so in Arbeit gestürzt, damit ich keine Zeit hatte, über diesen Abend nachzudenken, mir keine Gedanken machen konnte, was könnte alles passieren. Die Veranstaltung war relativ lang und so voller Eindrücke, das ich noch keine Zeit gefunden habe, dies alles zu verarbeiten. Ich spüre eine innere Blockade, kann keine vernünftigen und klaren Gedanken finden. Ich verspüre totales Chaos im Kopf. Ich fand es auch sehr gelungen, war total begeistert und auch das Feedback war enorm. Ich stand so unter Strom, dass ich die letzten beiden Tage brauchte, um wieder einigermaßen den Alltag einkehren zu lassen. Ich kann derzeit nichts mit mir anfangen, ich spüre ein totales Chaos im Kopf. Ich merke immer öfters, dass mich solche Veranstaltungen im Nachhinein mehr und länger beschäftigen, als im Vorfeld. Da ist es nur die Angst vor dem Neuen und Ungewissen. Im Nachhinein läuft bei mir alles noch einmal ab, es arbeitet im Kopf und das auch in den Nächten, so dass ich kaum Schlaf finde und tagsüber total ausgelaugt bin.
Wahrscheinlich mache ich mir auch viel zu viele Gedanken über Dinge, die für andere wieder mal normal und alltäglich sind und für mich eine Herausforderung bedeuten.
Ich habe in all den Jahren gut gelernt, mit Stress umzugehen, auch wenn es hier oder dort nicht so gut klappt, aber es wird besser. Zumindest bei positivem Stress merke ich dies. Wenn mir eine Sache wirklich wichtig ist und am Herzen liegt, dann mache ich mir diesen positiven Stress, um mich von allen anderen Dingen um mich herum zu befreien und keine Zeit zu finden zum Nachdenken über Dinge, die mir immer schwer zu schaffen machen. Rücken diese Dinge dann aber näher, macht sich negativer Stress in mir auf und damit habe ich so meine Probleme.

Das kommende Wochenende wird sehr stressig, aber es ist positiver Stress und ich hoffe, dass ich anschließend wieder schnell in meinen Alltag zurück finde. Es werden wieder viele neue Eindrücke auf mich zukommen und die Verarbeitung wird wieder einige Zeit in meinem Kopf arbeiten. Ich werde keine Ruhe finden und mich immer wieder nur auf der Stelle bewegen können, mein Alltag ist durch solche Situationen immer stark eingeschränkt und der Kopf blockiert und lässt mir keinen Platz für meine Gedanken. Es herrscht totales Chaos im Kopf. Hilfreich wird sein, das ich dieses gesamte Wochenende mit meiner Familie und ganz lieben Menschen verbringen werden. Menschen, die in meinem Leben inzwischen einen ganz wichtigen Platz eingenommen haben. Menschen, die mich verstehen und so nehmen, wie ich bin. Es wird für mich ein Wochenende ganz frei von Gedanken, denn ich darf dort so sein wie ich bin.

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