Es
sind nur noch wenige Tage, dann haben wir das Jahr 2015 hinter uns
gelassen. Ein Jahr, das mir sehr zu schaffen gemacht hat. Es waren
viele anstrengende Tage, Wochen und Monate, in denen ich kaum bis gar
nicht zur Ruhe gekommen bin. Trotz dieser Hürden, die mir immer
wieder in den Weg gestellt worden sind, kann ich mit Stolz sagen: Ich
habe es geschafft! Das Jahr 2015
möchte ich nicht noch einmal so erleben und ich bin froh, wenn
demnächst die 2016 auf meinem Kalenderblatt auftaucht. Es kann nur
besser werden. Dennoch hatte 2015 nicht nur „dunkle Wolken“, es
gab auch erfreuliche Dinge zu berichten. Aber wie das nun einmal so
ist, wenn es einem gut geht, beachtet man es zu selten oder es wird
einem erst wieder bewusst, sobald die nächste dunkle Wolke herbei
zieht. Ich habe in der Vergangenheit viele dieser dunklen Wolken
erleben dürfen, aber nie vergessen, das irgendwo immer wieder ein
Sonnenstrahl ist, der nicht sofort gesehen wird. Einzig und allein
der Gedanke an diesen einen wundervollen Sonnenstrahl habe ich es zu
verdanken, das ich nie aufgegeben habe und dies auch nie machen
werde, denn an jeder negativen Erfahrung bin ich ein Stück
gewachsen.
Das
Jahr 2015 fing eigentlich, wie jedes neue Jahr, sehr ruhig und ohne
besondere Auffälligkeit an.
Wir
hatten hier und da einige kleine „Baustellen“, aber nichts
besorgniserregendes. Im Februar ging es dann erstmals so richtig los
und dies ist dann auch bis heute so geblieben.
Mein
ältester Sohn hatte einen OP-Termin. Aber zum Glück „nur“ am
Meniskus und es ging schnell wieder bergauf mit ihm.
Im
März stand dann bei unserem jüngsten Sohn ein OP-Termin an
(Zahnsanierung) und mein Mann klagte über Schmerzen in seiner
Schulter und wurde arbeitsunfähig. Im Juni dann endlich der
langersehnte OP-Termin. Zu unserem Entsetzen war nichts mehr zu
retten und die Ärzte mussten ihm ein neues Schultergelenk einsetzen.
Aufgrund dieser aufwendigen OP ist er, trotz längerem
Krankenhausaufenthalt, zwei Reha-Maßnahmen und Therapien vor Ort
weiterhin krankgeschrieben. Zwischenzeitlich gab es auch einen
längeren Klinikaufenthalt von meinem großen Sohn, den ich ja als
Notfall einliefern musste, während eines Krankenbesuches bei meinem
Mann.
Durch
diese Schulter-OP hat sich vieles bei uns verändert. Die Arbeiten
blieben natürlich überwiegend an mir hängen bzw. ich konnte es mit
meinem ältesten Sohn gemeinsam ausführen. Er war und ist mir in
dieser ganzen Zeit eine große Stütze gewesen und wir haben uns
gegenseitig geholfen, wo es ging. Mein Mann hat in dieser Zeit wohl
am meisten unter den ganzen Umständen gelitten. Während ich
teilweise nicht mehr wusste, wo vorne und hinten ist, musste er immer
nur tatenlos zusehen. Allein sein fester Wille, unbedingt wieder
Arbeiten gehen zu können und in seinem Beruf weiterhin tätig zu
bleiben, hat ihn immer wieder aus seinen traurigen Momenten
herausgeholt. Es war und ist für uns alle nicht einfach, aber ohne
Ziel vor Augen hätten wir dies alles nicht erreichen können.
Eigentlich
sollte unser Sommerurlaub in diesem Jahr ausfallen und so fuhr ich,
während mein Mann auf Reha war, mit unserem jüngsten Sohn allein
für einige Tage an die Nordsee. So sind wir alle ein wenig auf
andere Gedanken gekommen. Leider nutze ich diese Zeiten nicht
wirklich zur Entspannung, sondern habe in diesen Momenten weitere
„verrückte“ Ideen im Kopf. So überlegte ich mir, das wir
unseren Sommerurlaub gar nicht absagen müssen, sondern einfach
meinen Mann „einpacken“ und unseren gewohnten Familienurlaub nach
Rückkehr aus der Reha angehen könnten. Noch während meines
Kurzurlaubes suchte ich vor Ort nach einer passenden Unterkunft, die
ich auch sehr schnell fand. Warum sollten wir auf Urlaub verzichten
und wo ist der Unterschied, ob ich meinen Mann zu Hause pflege oder
aber am Urlaubsort. Natürlich hatte ich viel Bauchschmerzen während
der Planungsphase, schließlich bedeutete es für mich, das ich
erstmals selbst mit dem Auto in Urlaub fahren musste und die
Fahrdauer sprach nicht gerade dafür, das ich dies auch schaffen
könnte. Ich wuchs ein weiteres Mal über mich hinaus und besiegte
die Angst vor dieser Autofahrt. Der Urlaub verlief ohne
Komplikationen – welch Wunder.
Im
Spätsommer hat unser ältester Sohn ein Reihenhaus erworben und
dort warteten natürlich nun ebenfalls die Arbeiten für eine
Komplettsanierung. Wie gerne hätte mein Mann mit angefasst und den
Innenausbau übernommen. Wieder begann eine Zeit der Traurigkeit,
denn er musste wieder einmal zusehen, wie mein Sohn neben seiner
beruflichen Tätigkeit und einem laufenden Studium jetzt auch noch
die Sanierung überwiegend alleine übernehmen musste. Ich half
meinem Sohn in dieser Zeit, so gut es ging und zum Glück gab es
viele Freunde meines Sohnes, die ebenfalls mit anfassten. Körperlich
fühlte ich mich um 20 Jahre gealtert, da die Pflege meines Mannes,
die Sanierung des Hauses und unser Haushalt alles von mir
abverlangte.
Anstatt
jede freie Minute zur Erholung zu nutzen, suchte ich mir einen
anderen Ausgleich und so begann ich wieder mit Planungen für eine
weitere Autismus-Fachtagung für meine SHG.
Damit
mir nicht langweilig wird, sorgte ab September die neue Schule meines
jüngsten Sohnes. Derzeitiger Stand ist aber immer noch, das noch
nichts genaues raus gekommen ist. Ich halte die Schule zwar immer
noch für kompetent und gute Wahl für Autisten, aber wir scheinen
irgendwie ein Beispiel zu sein, wie es anfangs nicht laufen sollte.
Zumindest haben wir schon einmal einen Termin für den runden Tisch
im Januar. Ist schon mal etwas und in der Zwischenzeit machen wir
einfach das beste aus Allem.
Wir
sind einfach eine chaotische Familie und ohne Chaos scheint hier
nichts zu Laufen.
In
diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern eine schöne und besinnliche
Weihnachtszeit und ein gesundes und stressfreies 2016.
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